in Zusammenarbeit
mit der Stiftung Kunst,
Kultur und Soziales
der Sparda Bank West
Eröffnung der Ausstellung
Freitag, 14. März 2008
Begrüßung: Berthold Reinartz, Vorsitzender der Sparda Bank West eG
Einführung in die Ausstellung:
Prof. Dr. Rainer K. Wick, Bergische Universität Wuppertal
Der Bauhaus-Fotograf Eugen Batz
Fachvortrag von Prof. Dr. Wick
am 4. April 2008 um 19.00 Uhr
Parallel zeigen wir im
Untergeschoss der Galerie
Papierarbeiten 1943 - 1985
Dauer der Ausstellung:
14. März bis 11. April 2008
Einladung
Ein Bauhaus-Künstler fotografiert
Einladung Suche nach dem Fremden
Eugen Batz (1905–1986) gehört zweifellos zu jenen Künstlern aus der Wup-per-Region, denen in der Kunst der 30er bis 80er Jahre des 20. Jahrhunderts ein besonderer Rang zukommt. Zunächst an der Kunstgewerbeschule in Elberfeld ausgebildet, dann am Bauhaus in Dessau, empfing er an dieser bedeutendsten Kunstschule der Moderne wesentliche und wegweisende künstlerische Anregungen. Nachdem er bei Josef Albers die Grundlehre absolviert hatte, studierte er in der von Joost Schmidt geleiteten Reklameab-teilung des Bauhauses und nahm dort an den Foto-Kursen von Walter Peter-hans teil. Ergänzend zum Formunterricht von Klee und Kandinsky besuchte Batz deren sog. Freie Malklassen.
1931 verließ er zusammen mit seinem verehrten Lehrer Paul Klee das Bauhaus, um an der Düsseldorfer Kunstakademie dessen Meisterschüler zu werden. In den Nachkriegsjahren wurde Batz neben Künstlern wie Hubert Berke, Josef Faßbender, Georg Meistermann und Hann Trier zu einem der prominenten Vertreter der neuen, abstrakten bzw. gegenstandslosen Kunst im Rheinland. 1959 nahm er an der II. documenta in Kassel teil. In den Jahren und Jahrzehnten danach folgten zahlreiche Beteiligungen an Gruppen- sowie eine Reihe von Einzelausstellungen.
Von Anfang an spielte in seinem künstlerischen Werk die Fotografie eine wichtige Rolle. Angeregt von fotografischen Tendenzen des Bauhauses, sind die Fotografien von Eugen Batz einerseits der Neuen Sachlichkeit, anderer-seits dem sog. Neuen Sehen verpflichtet und überraschen auch heute noch durch ihre oftmals kühnen Perspektiven, aber auch durch ihre vom Informel der Nachkriegszeit beeinflußte sensible Bildsprache.
So erinnern seine frühen Fotografien aus dem Jahr 1928 an die nüchtern-sachliche Bildauffassung Albert Renger-Patzschs, während die um 1930 entstandenen Fotografien deutlich den prägenden Einfluß des Bauhaus-Lehrers Walter Peterhans erkennen lassen. Schon bald mischen sich diese fotografischen Bildkonzepte mit Tendenzen des Neuen Sehens, die am Bau-haus vor allem durch die Fotoexperimente des ungarischen Konstruktivisten László Moholy-Nagy popularisiert wurden. Das sind zwei Positionen, die selbst noch im fotografischen Spätwerk von Batz spür- und nachweisbar sind.
Einen breiten Raum nehmen in seinem fotografischen Œuvre Bilder ein, die das Fragmentarische, Verbrauchte und Vergängliche thematisieren.
Im Unterschied zur tendenziell ungebrochenen, positiven Sicht der Neuen Sachlichkeit sind dies Fotos, die „eine Dimension existentiellen Zweifels enthalten, die in den Werken anderer Fotografen jener Zeit kaum vorhanden ist.“ (Uwe Kammann) Das heißt, daß es Batz nicht um die bloßen Oberflächenreize pittoresker Materialensembles geht, sondern um moderne Interpretationen eines traditionsreichen Themas, nämlich des Vanitas-Themas. So haben viele seiner Fotos den Stellenwert eines „memento mori“, also einer chiffrierten Mahnung, sich der Vergänglichkeit von Schönheit, der Flüchtigkeit des Daseins, der Endlichkeit allen Seins bewußt zu sein.
Dazu gehört auch ein spezifisch melancholischer Grundtenor, der viele seiner Fotos auszeichnet – seine ästhetisch reizvollen Reisefotografien eingeschlos-sen, die sich dem üblichen touristischen Blick dezidiert verweigern.
Prof. Dr. Rainer K. Wick
Eugen Batz gehört zu jenen Künstlern, die dem Bauhaus entscheidende Anregungen verdanken, zugleich aber ein eigenes künstlerisches Profil herausbilden konnten. Nach einem Studium an der Kunstgewerbeschule Elberfeld war er von 1929 bis 1931 Student am Bauhaus in Dessau (u. a. bei Wassily Kandinsky, Paul Klee und dem Fotografen Walter Peterhans) und wurde 1931 Meisterschüler von Paul Klee an der Kunstakademie in Düsseldorf. 1959 nahm der Künstler, der zu den bedeutenden Repräsentanten der Nachkriegskunst im Rheinland gehörte, an der II. documenta in Kassel teil. Das Œuvre, das Eugen Batz hinterließ, ist vielfältig: Neben Ölgemälden und Fotografien sind es vor allem seine Aquarelle und Zeichnungen, in denen er einen ganz eigenen Stil entwickelte. Seine Arbeiten auf Papier aus den frühen sechziger Jahren zeigen den Einfluss der informellen Malerei und zählen zu den Höhepunkten seines Schaffens. Auf seinen zahlreichen Reisen, die ihn ab Mitte der sechziger Jahre durch Italien, Spanien, Griechenland und Tunesien führten, interessierten ihn dann vor allem die Strukturen, die den Landschafts- und Architekturansichten zugrunde liegen. Die Kamera setzte er nun oft wie einen Notizblock ein, um das Gesehene später in seinem Atelier umzusetzen. Die Struktur, die Licht, Materie und letztendlich die Farben ordnet, ist das, was sein grafisches Sehen aus einem Naturanblick herauszog.
2005 zum 100. Geburtstag von Eugen Batz würdigten das Von der Heydt-Museum Wuppertal sowie die Galerie Epikur das Werk des Künstlers.
2007 hat die Sparda-Bank West den Künstler mit einer Ausstellung „Arbeiten auf Papier“ als Meisterschüler von Paul Klee vorgestellt. Unsere Ausstellung „Suche nach dem Fremden“ zeigt Arbeiten aus dem von der Sparda Bank West betreuten künstlerischen Nachlass von Eugen Batz.