Von der Natur der Farbe - Malerei
Kurz vor der Stille - Skulptur
Eröffnung:
Freitag, 25. April 2008
von 19.30 bis 21.30 Uhr
Einführung: Susanne Buckesfeld M. A.
Kataloge zur Ausstellung:
Herbert Egl - Von der Natur der Farbe
Galerie Epikur Wuppertal, 2007,
22. – Euro
als Vorzugsausgabe mit eingelegtem Aquarell auf Foto (Abb.),
Serie Wasser, 30 Unikate, je 21 x 29,7 cm, rückseitig signiert, 160. - Euro
Benedikt Birckenbach - Kurz vor der Stille
Rheinlandia Verlag Siegburg, 2005/06, 25. – Euro
Dauer der Ausstellung: 25. April bis 23. Mai 2008
Pressemitteilung
Die neuen Bilder von Herbert Egl
In vielen seiner Gemälde finden sich kaum Anhaltspunkte, mit denen Herbert Egl seinen Rezipienten einen eindeutigen Platz zuweisen würde. Perspektivische Konstruktionen finden sich ebenso wenig wie gestaffelte Bildräume, die den Blick in imaginäre Tiefen des Bildes lenken würden und so den Standpunkt der Betrachtung festlegten.
Von auffallender Farbigkeit sind die aktuellen Arbeiten Herbert Egls. In starken chromatischen Gegensätzen, etwa von Rot- und Grüntönen, erscheinen Formationen, die an schematische Darstellungen von Zellhaufen oder ähnlichen Phänomenen der Nanotechnologie erinnern, auch wenn sie teils vor neutral farbigem, wie in natürlichen Prozessen erodiertem Hintergrund erscheinen. Egl bietet dem Auge mit den zellartigen Formationen üppige Schaustücke, deren Farbigkeit an die verführerische Ästhetik der Pop Art erinnert. Meines Erachtens erzählen sie von der Künstlichkeit der Natur, in deren Strukturen der Mensch inzwischen tiefer eingegriffen hat als je zuvor. So sind gegenwärtig die Grenzen zwischen den beiden Gegenstandsbereichen von Egls langjähriger malerischer Erforschung, Natur und Kultur, nicht nur verwischt wie etwa im Bereich der Genomforschung, sondern das Verhältnis zwischen diesen beiden Polen ist ein grundsätzlich anderes geworden.
So ist der Betrachter auch und gerade bei den aktuellen Arbeiten gefordert, eigenständig Position zu beziehen, oder anders ausgedrückt: Egl lässt unserem Blick wie gewohnt die Freiheit der Interpretation. Auch wenn die Farbe in den neuen Gemälden andere Wirkung zeitigt als es bisher der Fall war, bleibt der Maler seinen Prinzipien treu: Herbert Egl versteht es über die gesamte Spanne der Entstehung seines bisherigen Werkes hinweg, die Farbe solcherart einzusetzen, dass sie uns einerseits ermöglicht, die Sinnlichkeit des Materials und seine optische Wirkung zu erfahren, andererseits lässt sie uns die strukturelle Verwandtschaft zwischen der Realität des Kunstwerks und derjenigen der Natur begreifen. So sind in der Farbe Natur und Kultur gleichermaßen realisiert.
Auszug aus dem Katalogtext von Susanne Buckesfeld M.A.
Kurz vor der Stille
Kurz vor der Stille ist eine von Benedikt Birckenbach selbstgewählte programmatische Umschreibung seiner derzeitigen bildhauerischen Arbeit. In den letzten Jahren hat er zu verschiedenen Werkgruppen gefunden, die von eigenständigem plastischen Ausdruck sind und doch ihre gemeinsame Herkunft – natürlicherweise – nicht verleugnen können und auch gar nicht wollen.
Wichtigster Ausdrucksträger seiner Arbeiten ist Holz in seinen unterschiedlichen materiellen wie auch inhaltlichen Beschaffenheiten. Hierzu gehören zum einen die unterschiedlichen Wuchsstrukturen des organisch gewachsenen Holzes und zum anderen die unterschiedlichen Holzarten eines Stammes (Rinde-, Splintholz-, Kernholz), die für ihn nicht nur technische Herausforderungen darstellen, sondern auch inhaltliche und zeitliche Qualitäten besitzen, denn sie berichten von dem jahrzehntelangen entstehen des Stammes, bis ihm der Bildhauer eine endgültige Form und neuartige Bestimmung verleiht. Diese Beschaffenheiten des Holzes werden von Benedikt Birckenbach sowohl gezielt genutzt als auch bewusst unterlaufen, um zu andersartigen Ergebnissen zu kommen.
Wichtigstes Arbeitsgerät – neben den üblichen Holzbearbeitungswerkzeugen – ist die Kettensäge, mit der die wichtigsten Formelemente aus dem Stamm herausgeschnitten werden, bevor eventuell im Detail nachgearbeitet werden muss. Trotz der möglichen brutalen Vehemenz der Säge gelingen ihm auch äußerst filigrane Schnitte, die kontrastreich der grob belassenen Grundform einer Skulptur gegenübergestellt werden können. Wo ihm das Holz als Ausdrucksträger allein nicht ausreichend erscheint, kommen weitere Materialien hinzu, wie zum Beispiel Farben oder Ummantelungen aus Blei.
Diese beiden Charakteristika – Kontrast aus grober und filigraner Struktur und Materialkombination – unterscheiden ihn von den zahlreichen Bildhauerkollegen, die ebenfalls mit Holz und Säge arbeiten.
Auszug aus dem Katalogtext von Martin Gesing