Temporäre Ausstellung zum NRW-Tag
Iracema Horn
Konvergenzen der Wahrnehmung
Dauer der Ausstellung:
29. August - 12. September
Ausstellungsraum Arrenberg’sche Höfe
Haus 15, unterhalb der Markthalle
Arrenberger Straße 38, 42117 Wuppertal
Einführung: Susanne Buckesfeld M.A.
Es singt der Counter Tenor Kai Wessel
Begleitung: Prof. Alexander Puliaev, Cembalo
Ausstellung:
29. August bis 12. September 2008
in Kooperation mit Arrenberg’sche Höfe
Öffnungszeiten:
30. + 31. August 16 - 19 Uhr
4., 5., 6. und 10., 11., 12. September
jeweils von 16 - 19 Uhr
Einladung
Presseinformation
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Iracema Horn – Konvergenzen der Wahrnehmung
Iracema Horn präsentiert in ihren Gemälden irritierende Überblendungen von historischen Märchenbuchillustrationen, als zartes Gerüst einer Zeichnung, vor überdimensional vergrößerten Blütendarstellungen, die naturgetreu exakt und farbig ausgeführt sind. Schon hier ergibt sich zwischen den in ihrer Darstellungsweise divergierenden Elementen eine Homologie auf Basis ihres Illustrationscharakters. Als abstrahierte Zeichen können die einen als Illustration des kulturellen Bereichs des Lebens betrachtet werden, die anderen als Illustration der Natur, wie man sie in einem wissenschaftlichen Aufsatz des 19. Jahrhunderts finden kann. Eine Schnittstelle zwischen Natur und Kultur wird aufgezeigt. So konvergieren die natürlichen Formen mit Elementen der Kleidung der Figuren, in den meisten Fällen analog zum Blütenkelch im Bereich des Kopfes, also des Kopfschmuckes. Im ursprünglichen Sinne können Horns Bilder als Ornament verstanden werden, das nach Adolf Loos eine Manifestation der Vergesellschaftung der Natur ist. Iracema Horn scheint hier also eine Entschlüsselung der ornamentalen Genese vorzunehmen. Doch nicht nur optische Analogien werden in ihren Bildern thematisiert. In den Bildern der Reihe „Putzteufel“ werden gezeichnete Tiere, als Verkörperung des Ursprünglichen, von der Auslöschung durch fragmentarisch abgebildete „Putzteufel“ bedroht. Es ist ein Spiel mit der Wahrnehmung verschiedener Realitätsebenen, das vor allem dadurch funktioniert, dass Horn ihre Bilder in unzähligen Farbschichten aufbaut, die einander durchdringen und überdecken, und den Blick des Betrachters gezielt lenken. Dies führt in diesem Fall zu einer Art Versinnbildlichung eines Wortbildes. Es lassen sich also auch auf sprachlicher Ebene Konvergenzen ausmachen, die nicht nur die Genese betreffen, sondern auch zu neuen bildlichen Auslegungen von Sprachbildern führen. In „Wiederkäuer“ verschmelzen beispielsweise Schrift und Bild in ornamentaler Weise. Gleichzeitig vollzieht sich durch den Titel eine nachvollziehbare Umkehrung in der Interpretation der dargestellten Trinkenden.
Leicht schaffen Horns Bilder es, den Betrachter kontemplativ zu vereinnahmen. Wagt man es den angedeuteten Symbolen zu folgen, öffnen sich neue Sichtweisen und Perspektiven auf unsere (Sprach-)Kultur.
Caroline Linssen