Klaus Hack
Skulpturen

Walter Libuda
Malerei

Eröffnung: 23. September 2011, 19.30 – 21.30 Uhr
Einführung: Nina Hartgenbusch M.A.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
Ausstellungsdauer: verlängert bis 5. November 2011

Einladung    Presseinformation    Katalog    Rezension WZ 10. 10. 2011

Reiterfigur, 2007, Ahornholz, weiß

Klaus Hack

Die Holzskulpturen von Klaus Hack treten dem Menschen in stiller Würde gegenüber. Dabei besitzt die skulpturale Masse Massivität und Leichtigkeit zugleich. Die ruhige Haltung der Figur, die oft mit mehreren, luftigen Verstrebungen oder einem schwer wirkenden Block Kontakt zum Boden aufnimmt, vermittelt eine Zeitlosigkeit, die eine Präsenz jenseits von alltäglicher Hektik verleiht. Diese Wesen sind dem Menschen nachempfunden, wo-bei es sich nicht um eine körperliche Kopie handelt, sondern um eine Annäherung an die menschliche Architektur des Körperbaus, verbunden mit einer gewissen bedächtig-erhabenen Gestimmtheit. Die Form schwingt dabei zwischen archaisch anmutendem Götzenbild eines Urvolkes und der modernen Fassung der Forderung, der menschlichen Figur eine neue und erneuerte Gestalt zu geben. Architektonische Elemente verschmelzen mit anthropomorphen Zügen und lassen ein fremdartiges Zwitterwesen entstehen. Die Figuren scheinen nahezu in eine sakrale Andacht versunken. Andere Gestaltungen stellen durch ihre Titel oder den formalen Aufbau eines Flügelaltars Bezüge zum religiösen Bereich her. Die Verweise bleiben jedoch auf der äußeren Ebene und betreffen nicht die Inhalte der Motivik.
 Klaus Hack bearbeitet das Holz zunächst mit einer Motorsäge, ein grobes Werkzeug, das seine Spuren hinterlässt. Das Stemmeisen formt feinere Details. Die Struktur des Holzes tritt zum Vorschein und wird gleichzeitig durch die abschließende weiße Fassung zurückgedrängt. Die somit vereinheitlichten Oberflächen unterstützen die plastische Form und unterdrücken ein zu starkes Hervortreten der Holzmaserung. Es soll nicht die Schönheit des Holzes vorgeführt werden, sondern die Architektur der Skulptur, die plastische Wirkung ist entscheidend. Die Farbe Weiß nimmt sich dabei in ihrer unaufdringlichen Tönung selbst zurück und betont die Gestalt ohne selbst in den Vordergrund zu treten. So kann sich das Auge des Betrachters ganz auf die Erhebungen und Senkungen, Aushöhlungen und Ausstülpungen sowie Rundungen und kantigen Gliederungen konzentrieren.

Nina Hartgenbusch M.A.


Teehaus, 1999-2008, Öl auf Leinwand, 230x200 cm

Walter Libuda

Bei den Bildern von Walter Libuda tritt das Schauen im Gegensatz zum Beschreiben in den Vordergrund. Mit einem Blick kann der Betrachter die Form- und Farbvielfalt erfassen, viel besser, als man mit Worten den Anblick darlegen könnte. Das Verständnis resultiert unmittelbar aus der optischen Wahrnehmung und entwickelt sich ohne Filterung und Ordnung durch den rational begreifenden Verstand. Man muss sich auf die Bilder von Walter Libuda einlassen können, um sie auf diese Weise wirken zu lassen. Dann sprechen sie in malerischen Mitteln zu uns, eine Sprache, die intuitiv verstanden wird. Scheint es auf den flüchtigen Blick so, als ob sich die Bilder vor dem Betrachter verschließen, weil Inhalte und Bildgeschehen nicht sofort logisch verstehbar und Details nicht in klare, erzählerische Zusammenhänge gesetzt werden können, so entfaltet doch erst die längere Beschäftigung mit diesen Bildern den vollen Reichtum an malerischer Fähigkeit, den Betrachter gänzlich zu vereinnahmen. Das vermeintlich Vertraute wird fremd und erst der längere Blick erzeugt die Bildwirkung und man erkennt außerdem: Die Farbe als autonome Erscheinung ist mindestens ebenso wichtig wie der Inhalt. Die Formationen und Figuren sind zu vieldeutig, die Bilder als Ganzes geheimnisvoll verrätselt. Zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Narrativität und inhaltlicher Verschlossenheit, bewegen wir uns auf schmalem Grat. Walter Libuda präsentiert uns eine Welt, wie er sie empfindet. Gefühle sind seit jeher subjektiv und Libudas Welt ist voller Farbe und strukturierenden Linien, die ihren eigenen Gesetzen folgen. Hierbei ist der Künstler frei in seiner inhaltlichen Gestaltung, denn die Phantasie gehorcht keinen Regeln. Mit den Mitteln der bildnerischen Darstellung wird scheinbar Bekanntes verfremdet, Neues erfunden und alles phantasievoll verwoben. Es sind mitunter entgegengesetzte Deutungsmöglichkeiten zulässig, jede für sich überzeugend und nachvollziehbar und es ist wie so oft: Die einzig richtige Antwort gibt es nicht.

Nina Hartgenbusch M.A.