Elephants. Eyes


Eine Ausstellung in Kooperation mit
dem Zoo Köln und dem Zoo Wuppertal

Zur Eröffnung der Ausstellungen am
26. Januar 2007 laden wir Sie und Ihre
Freunde herzlich ein.

16.00 Uhr Zoo Wuppertal
Menschenaffenhaus
Begrüßung: Dr. Ulrich Schürer
Es spricht Asja Kaspers M.A.

19.30 - 21.30 Uhr Galerie Epikur
Es spricht Susanne Buckesfeld M.A.

Pressemitteilung



Kibo und Bongi, Zoo Wuppertal, 2006, Acryl auf Forex, 70 x 100 cm
Bindu, Zoo Köln, 2006, Acryl auf Forex, 70 x 100 cm
Bulle, 2006, Acryl auf Leinwand, 200 x 150 cm
Bambus, 2006, Acryl auf Leinwand, 150 x 200 cm
Tuffi, 2006, Acryl/Leinwand, 100 x 150 cm
Augen farbig, 2006, C-Print, 50 x 50 cm

Elefanten sehen uns an. Gerahmt von Hautfalten, so massig wie Gebirgslandschaften, und überschattet von enormen Wimpern werfen die grauen Dickhäuter stechende Blicke – auf uns, die Betrachter. Sie sind ein Sonderfall, die gewichtigen Rüsseltiere – sowohl in der Natur als auch in der Kunst. Nicht nur handelt es sich bei ihnen um die größten auf dem Festland lebenden Säugetiere, hinzu kommt, dass keines so viel Zeit im Mutterleib verbringt wie sie – insgesamt zweiundzwanzig Monate. Elefanten können ein biblisches Alter erreichen, und dass ihr Gewicht ebenfalls enorme Ausmaße annimmt, braucht nicht eigens betont zu werden. So haben die Elefanten von jeher die Fantasie der Menschen beflügelt – in vielen Kulturen der Welt wurden ihnen geradezu übersinnliche Kräfte zugeschrieben. Da nimmt es nicht Wunder, dass die Elefanten vor allem für ihre sexuelle Potenz verehrt und – leider auch – verzehrt wurden: ihren pulverisierten Stoßzähnen wird auch heute noch standfördernde Wirkung beigemessen. In diesen Ruf gerieten die Elefanten auch in der westlichen Kulturgeschichte, wo man ihnen erstmals begegnete, als Hannibal mit ihnen die Alpen überquerte. Überhaupt kamen die gewaltigen Tiere nicht selten im Krieg zum Einsatz, weshalb man sie im Mittelalter zu den gleichermaßen monströsen wie wundersamen Bestien zählte. Sie galten über Jahrhunderte als exotisches Geschenk unter Fürsten und Herrschern – erst in der frühen Neuzeit machten sie den Schritt aus den feudalen Kuriositätenkammern auf die Jahrmärkte und in die Zirkusarenen. Heutzutage und in unseren Breitengraden sind die alles andere als possierlichen Tierchen jedoch vor allem im Zoo zu bewundern. Dabei hat die Forschung erst in neuester Zeit entdeckt, dass Elefanten zu den wenigen Tieren gehören, die sich selbst im Spiegel erkennen können. Auch deshalb ist es bezeichnend, dass Volker Hildebrandt in seinen aktuellen Gemälden den Augen der Dickhäuter so einen prominenten Platz einräumt. Denn spätestens seit der Romantik sind die Augen das Tor zur Seele – und die Pupillen der Ort, in dem sich das eigene Seelenpüppchen spiegelt. Am Ende sehen wir uns also selbst, wenn wir den Elefanten in die Augen schauen.

Susanne Buckesfeld M. A.



Crimson No. 9, 2006, Acryl auf Papier, 24 x 32 cm
o. T. (Palast der Republik I), 2006, Acryl/Öl auf Nessel, 30 x 40 cm

Ines Doleschal

Das kleine Format

Raum und Architektur sind die zentralen Elemente der Arbeiten der Berliner Künstlerin Ines Doleschal. Im kleinen Format präsentieren wir Ihnen im Rahmen unserer Neuvorstellungen aktuelle Arbeiten aus den Jahren 2005 und 2006, die sich mit dem Verhältnis von Raum und Architektur zu ihren Betrachtern auseinandersetzen. Doleschal fängt Ausschnitte öffentlicher Plätze und Gebäude ein, die in einigen Fällen durch den Bildtitel zu erkennen gegeben werden. Durch Skizzen vor Ort tastet sich Doleschal an die Ausstrahlung, an die Eigenheiten und an architektonische Charakteristika eines Raumes oder Gebäudes heran, indem sie gezielte Ausschnitte wählt. Doch gerade die spezifische Auswahl wird in der Ausarbeitung auf Papier und Leinwand umgekehrt: Der dominierende Einsatz von Farbe löst die Zusammenhänge des Raumes auf und betont seine Einzelelemente. Primärfarben dominieren das Kompositionsgefüge, das durch verwandte und kontrastierende Farbakkorde subtil austariert wird. Doleschal erschafft somit autonome Raum-Bilder, die einer sich im Bildraum konzentrierenden und aus der Farbe heraus entwickelnden Dynamik folgen. Verstärkt wird dieser Aspekt oftmals durch Menschenleere oder die Plazierung einer singulären Figur. Die Crimson-Serie etwa zeigt anschaulich, wie der Einsatz eines leuchtenden und an die Fläche gebundenen Rots zur Autonomisierung der Bildelemente führt. Der Betrachter tritt in Dialog mit einem nur im Bild existenten Raum, der fern einer realistischen Wiedergabe ist. Die fordernde Präsenz der Farben, gepaart mit dem sich auflösenden Raumgefüge, bietet dem Betrachter ein sehr sinnliches visuelles Erlebnis, das ihn in die durch die Farben evozierten Stimmungen und Konnotationen hineinzieht. Das kleine Format negiert die Kontemplation und verstärkt die Konzentration des Blicks, der Bild und Betrachter als ebenbürtige Dialogpartner gegenüberstellt.

Asja Kaspers M. A.