Marina Schreiber, MS 559, 2007
Monika Taffet, Salzstreuer mit Ei, 2007

Marina Schreiber

Koralline Mantelzellen - Skulptur

Monika Taffet

Zwischen Vorbild und Freiheit - Malerei

Eröffnung: Samstag, 31. Mai 2008
von 17.00 bis 19.00 Uhr

Einführung: Susanne Buckesfeld M. A.

Katalog zur Ausstellung:
Monika Taffet - Zwischen Vorbild und Freiheit
Galerie Epikur Wuppertal, 2008, 25. – Euro

Ausstellung: 31. Mai bis 30. Juni 2008

Einladung
Presseinformation
Eröffnungsrede
Rezension der WZ vom 21.06.08

 




Marina Schreiber, MS 446, 2004, MDF, farbig gefasst, L 25 B 17 H 22 cm
Marina Schreiber, MS 592, 2007, MDF, farbig gefasst, L 28 B 17 H 21 cm
Marina Schreiber, MS 580, 2007, elektr. Widerstände, L 40 B 35 H 32 cm
Marina Schreiber, MS 578, 2007, elektronische Widerstände, Schlauch, Perlen, L 57 B 45 H 240 cm

Marina Schreiber - Koralline Mantelzellen

Marina Schreiber verwendet für ihre Arbeiten, die sie „biomorphe Abstraktionen“ nennt, die unterschiedlichsten Materialien, von natürlichem Lindenholz bis zu künstlichem Polyester: So biegt und formt sie aus elektronischen Bauteilen, wie Widerständen und Transistoren, aus Perlen und Pailletten faszinierende organisch anmutende Drahtskulpturen. Diese transparenten Formen erinnern den Betrachter unmittelbar an natürliche ozeanische Gebilde und bleiben dennoch unbenennbar abstrakt. Ihre Anregungen nimmt die Künstlerin aus der Formenwelt der mikrokosmischen Flora und Fauna, dem Kleinuniversum der Unterwasserwelten und dem, was für uns nur unter dem Mikroskop sichtbar wird, dem was mit dem „inneren Blick“ Wassily Kandinskys gesehen wird. „Er geht durch die äußere Form hindurch und macht das innere Pulsieren der Dinge für sämtliche Sinne wahrnehmbar.“ (Kandinsky) Ihr Werk zeigt Bezüge zu den Vorbildern des 20. Jahrhunderts, ohne sich auf jene reduzieren zu lassen.
Interessant ist das Verhältnis von Inhalt und Oberfläche. In ihren älteren Arbeiten verwendet Marina Schreiber hauptsächlich Lindenholz als Ausgangsmaterial. Doch erkennt man weder Struktur noch Farbe des natürlichen Materials unter einer lackartig aufgetragenen Farbschicht. Farbe und Form dienen dazu auf Vielfalt und Variation zu verweisen, deren Wandel sich jeglicher Kontrolle entzieht, und die Gegenwart nicht als Endpunkt aller Entwicklungen begreift. Der unsichtbare Werkstoff Holz kann in diesem Zusammenhang im geistigen Gedankenspiel als natürliche Grundlage des Wandlungsprozesses funktionieren.
Darüber hinaus wird auch unser im Wandel begriffenes Verhältnis zur Natur angesprochen: Die graduelle Entwicklung Menschen vom Erforscher zum „Schöpfer“, und hintergründig klingt die Frage nach der „Natürlichkeit“ dieser „Geschöpfe“ an.
Vor allem durch die Drahtskulpturen erhält diese Thematik neue Aktualität. Sie scheinen in ihrer Transparenz eine Art Bauplan offenzulegen, der durch seine ornamental anmutende Struktur sowohl die Perfektion der Natur verdeutlicht, wie auch eine Reduktion auf ihre Reproduzierbarkeit andeutet. Marina Schreibers Arbeiten vermitteln eine greifbare Faszination für die Vielfalt und Dialektik von Kunst und Natur.
Caroline Linssen




Monika Taffet, Im Burg, Budapest, 2006.X.2., Öl auf Leinwand, 45 x 55 cm, (WV 403)
Monika Taffet, Bei Dämmerung an der Donau, Budapest, 2006.IX.10., Öl auf Leinwand, 35 x 65 cm, (WV 407)
Monika Taffet, Wolken an der A 24 im Sonnenuntergang II, 2007.II.12. , Öl auf Leinwand, 110 x 150 cm, (WV 409)
Monika Taffet, Sonnenuntergang mit Häusern, Putgarten, Rügen, 2006.IV.25., Öl auf Leinwand, 36,2 x 51,5 cm, (WV 395)

Monika Taffet - Zwischen Vorbild und Freiheit

Die aktuelle Malerei von Monika Taffet kann als ebenso gegenständlich wie abstrakt bezeichnet werden, als ebenso malerisch wie konkret. Während Taffet ausschließlich in den klassischen Genres von Landschaftsmalerei, Stadtansichten und Stilleben arbeitet, vermag sie es, zwischen den genannten Polen der Malerei die Waage zu halten, so dass ihre Gemälde weder ganz der Abstraktion zugerechnet werden können noch allein einer äußerlich sichtbaren Realität verpflichtet sind. Weder dient ihr das Material Farbe ausschließlich zur überzeugenden Vermittlung eines optischen Eindrucks, den die Malerin in der sichtbaren Welt gewonnen hat, noch stehen die Qualitäten des Materials Farbe in der nur ihm eignenden Präsenz auf der Leinwand. Es ist vielmehr eine Synthese all dessen, was die Malerei zu leisten vermag, die Monika Taffet in ihren Gemälden gelingt.

So kommt es, dass man sich der Malerei Taffets auf entsprechend verschiedenen Wegen nähern kann. Zunächst einmal ist da die inhaltliche Ebene, die bereits durch die Titel, die Taffet ihren Gemälden verleiht, exakt benannt wird. Ansonsten lassen sich die Gemälde von Monika Taffet beinahe ausschließlich von ihrer konkreten Erscheinungsweise her betrachten. Flächige Farbmassen unterschiedlicher tonaler Qualität stoßen mit einiger Heftigkeit aneinander, so dass das Material Verwerfungen, Risse und Verdichtungen bildet, die eine von den Motiven unabhängige, ja gegenläufige Struktur bilden. Mit ihren Landschaftsdarstellungen und Stillleben knüpft Monika Taffet indes an tradierte Genres der Kunstgeschichte an und verleiht ihnen gleichsam ihren eigenen, subjektiven Ausdruck. Die klassischen Themen bieten ihr einen vorgegebenen Rahmen, in dessen Grenzen sie ihrer Malerei gewissermaßen freien Lauf lassen kann. Nur vor der Folie der Motive, die sich auch auf der Grundlage unseres kollektiven Bildgedächtnisses ermitteln lassen, kann sie ihre malerischen Fähigkeiten voll zur Geltung bringen. Denn ohne die motivische Vorlage käme zwar Monika Taffets untrügliches Gespür für die Wirkung der Farben und deren stimmige Komposition im Bild zum Vorschein, doch ließe sich nicht erkennen, dass die überaus sorgsam gemischten Töne zugleich den visuellen Eindruck wiedergeben, den die Malerin vor ihrem Motiv tatsächlich erfahren hat.

Auszug aus dem Katalogtext von Susanne Buckesfeld